In den Bogengängen unseres Gleichgewichtsorgans wird unsere jeweilige Kopf- und Körperstellung ebenfalls über ein Flüssigkeitssystem und ebenso wie in der Hörschnecke über sogenannte Härchenbewegungen an die Sinneszellen in den Bogengängen des Gleichgewichtsorgans übermittelt. In der Zelle selbst laufen nun nahezu identische ATP-verbrauchende Arbeitsprozesse ab wie beim Hörvorgang in der Hörschnecke: der mechanisch gemeldete Reiz (Bewegung der Härchen im Gallertkamm) wird umgewandelt in einen ins zentrale Nervensystem weiterleitbaren, elektrophysiologischen Nervenreiz.
Haben aufgrund anhaltender Überforderung die Innenohrzellen im Labyrinth zu wenig Zellkraftstoff ATP zur Verfügung, beginnt entweder ein langsam schleichender oder ein akut einsetzender Schädigungsprozess des Gesamtorgans. Dies erleben wir als schleichend beginnende oder akut einsetzende Erkrankung unseres Gleichgewichtsorgans: als Druck im Ohr, als akuten Dreh- u./o. Schwankschwindel, als schleichend beginnenden Schwindel, als immer wieder auftretenden Schwindel usw.
Neben ihrem sehr ähnlichen inneren Funktionsmechanismus sind das Labyrinth und die Hörschnecke auch über ein gemeinsames Flüssigkeitssystem miteinander verbunden. Gehörprobleme betreffen daher oft beide Organsysteme gleichzeitig und zeigen daher eine vielfältige und individuelle Symptomatik. Selbstverständlich gibt es im Innenohrorgan, wie bei jedem anderen Körperorgan auch, individuell unterschiedliche Schweregrade der Erkrankung.
Daraus resultieren natürlicherweise individuell unterschiedliche Heilverläufe.